Das Multitalent Cisco Business Edition 6000

Die Cisco Business Edition 6000 (kurz BE6K) ist ein Multitalent?

In diesem Beitrag möchte ich meine ersten Eindrücke der BE6K also auch Cisco UC&C notieren und zusammenfassen. Der Beitrag ist primär für Einsteiger und mich.

Cisco Unified Communications & Collaboration (UC&C)

Ich befasse mich seit einer Weile u. a. zunehmend mit dem Cisco UC&C-Portfolio. Dabei hat sich für mich herausgestellt, dass Cisco UC&C super interessant und sehr umfangreich ist. Cisco UC&C deckt den größten Teil der Anforderungen einer ganzheitlichen UC&C-Infrastruktur ab. Von der Hardware bis hin zur Software und Services/Support. Spezielle und individuelle Anforderungen, die über das aktuelle Cisco UC&C-Featureset hinausgehen können ebenfalls abgedeckt werden. Hierfür gibt es je nach Bedarf unterschiedliche Lösungen von Cisco Partnern. Die Konformität mit offenen Standards erlauben Schnittstellen für die Integration und/oder die Interoperabilität mit Dritt-Herstellerprodukten zu nutzen.

Große Unternehmen mit hohen Anforderungen an Telefonie und Video setzen Produkte aus Ciscos UC&C-Portfolio ein.

Gartner beurteilt Cisco im Magic Quadrant for Unified Communications als Marktführer (Juli 2013, Gartner’s MQ for Unified Communications).

Business Edition 6000

Die BE6K ist eine modulare und flexible All-In-One-Lösung für Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern. Die BE6K ist mit einem  Multifunktionsgeräte für UC vergleichbar. Nahezu das ganze UC&C-Produktportfolio steckt in der BE6K. Das heißt, dass die BE6K quasi eine gebündelte UC&C-Hardware ist, worauf vorgeladene VMs für bestimmte Kommunikations-Workloads bedarfsorientiert bereitgestellt werden können. Unternehmen können eine bestimmte Anzahl von UC Workloads mit der BE6K abbilden.

In den nächsten Abschnitten werde ich die Cisco UC&C Komponenten kurz und prägnant beschreiben.

Unified Communication Manager (CUCM)

Der CUCM, auch Call Manager, ist das Herz einer Cisco UC&C-Infrastruktur.  Der CUCM übernimmt  in erster Linie Telefonie/Sprach-Workloads und ist im Prinzip eine IP-PBX. Doch das ist nicht alles! Neben IP-Telefonie offeriert der CUCM auch (direkt/indirekt) Video für IP-Telefone (bspw. Cisco 99xx IP Phones), Telepräsenz Endpunkte (bspw. Cisco DX/EX), Media-Processing Geräte (bspw. Cisco MXE ), Gateways (bspw. Cisco VG, Cisco Expressway) und Multimedia Applikationen (bspw. WebEx) und Sofortnachrichten/Präsenz (IM/P).

Die CUCM Open Telephony API schafft zudem die Grundlage für multimedia Konferenzen, Contact Center und interaktive multimedia Antwort Systeme (IMRS).

Der Call Manager kann in der BE6K 1.000 Anwender, bis 1.200 Geräten (Medium-Density Server) oder bis zu 2.400 Geräte (High-Density Server) im Netzwerk bedienen.

Unified Communications Manager (CUCM) IM/P Service

CUCM IM/P ist der Dienst oder die Komponente des Call Managers, welche auf Enterprise IM/P auf Basis von nativen Standards ermöglicht. IM/P ist in Cisco Jabber integriert. Damit kann die Funktionalität auf Deskop Clients und Mobile Devices genutzt werden. Je nach dem welche Anforderungen an Jabber gestellt werden, kann Jabber mit dem Cisco Jabber Software Development Kit (SDK) (unternehmensspezifisch) angepasst werden.

Sofortnachrichten und Präsenz sind die Kernkomponenten. Zusätzlich können noch Click-To-Call, CTI, Voice, Video, Visual Voicemail und Web Collaboration Capabilities ergänzt werden.

Unity Connection

Mit Unity Connection werden typische Voicemail-Funktionen angeboten. Somit können Anrufer Sprachnachrichten auf einen digitalen Anrufbeantwortet hinterlassen, um den Angerufenen eine Nachricht zu übermitteln. Der Angerufene kann über einen Anruf seiner Voicemail-Box global Sprachnachrichten abrufen (per Telefone, Mail).
Mit dem Telefone kann der Anwender/Angerufene mittels der Sprachsteuerungsoption auf seine Voicemails zugreifen. Ein Eingabe am Telefon oder Mobiltelefon ist nicht erforderlich, denn die natürliche Spracherkennung und Sprachsteuerung ersetzt die Tastatureingabe. Alternativ oder supplementär kann ein Mailsystem dem Anwender die Sprachnachrichten in sein Mailpostfach ablegen. Diese können wiederum über einen Mail Client auf dem Betriebssystem oder in einem Webbrowser empfangen und abgespielt werden.
Damit kann Unity Connection dediziert automatisch Anrufbeantworter-Funktionen mit intelligentem Routing für eingehende Anrufe und anpassbaren Anrufanzeige sowie Benachrichtigungensoptionen in einer Unternehmens UC&C-Infrastruktur zur Verfügung stellen.

Prime Collaboration Provisioning

Prime Collaboration Provisioning ist ein Management Werkzeug zur Unterstützung der automatisierten Bereitstellung von Endgeräten, das heißt Zero-Touch Provisioning. Dies ist insbesonder für standardisierte IP-Telefonie-Rollouts hilfreich. Der große Vorteil von Prime Collaboration Provisioning ist die einheitliche Bereitstellung von Endgeräten. Mit Prime Collaboration kann die Cisco UC&C-Infrastruktur ebenfalls überwacht werden. Die Überwachung bzw. das Monitoring mit seinen unterschiedlichen Reporting-Features unterstützt folglich IPT-Verantwortliche beim Troubleshooting. Fener lassen sich langzeit Trends und Analyse konfigurieren und auswerten.
Mit Hilfe des konsequenten Einsatzes von Prime Collaboration kann die Produktivität und Effizienz durch Optimierung von definierten IPT-Prozessen erhöht werden. Dies führt zu niedrigeren Betriebskosten (operative expenses, OpEx) und letztlich reduzierten Gesamtbetriebskosten (total cost of ownership, TCO).
Prime Collaboration kann gilt als Managment Applikation und kann je nach Unternehmensgröße als Standard oder Advanced Version gekauft werden. Advanced bietet viele weitere Management und Analyse-Features. Erst mit Advanced sind eine Deep Dive Analysen verfügbar.

Prime Collaboration in der Advanced Variante besteht aus drei Modulen: Provisioning, Assurance und Analytics. Assurance und Analytics sind Bestandteil der Advanced Lizenzierung und Version.

Licensing

Lizenzen werden i. d. R. über eine Lizenzfile im CUCM eingespielt. Mit Cisco Prime Licensing Manager (nicht mehr up-to-date) ist ein zentrales Lizenzmanagement von Cisco für Endgeräte/Produkte möglich. Ein umfangreiches Reporting bietet allerdings erst Prime Collaboration Advanced mit dem Assurance-Modul.

Cisco bietet zwei Lizenzierungsmodelle: User Lizenzen durch sogenannte User Connect Licenses (UCL) und Unified Workspace Licensing (UWL), mehr Details siehe Link am Ende des Blogbeitrags.

Telepresence Server (TPS)

Der TPS ist der Grundstein für Telepräsenz-Konferenzen. Anwender können damit an HD Videokonferenzen teilnehmen. Die Teilnahme-Möglichkeiten reichen vom Browser bishin zu dedizierten Telepräsenz-Konferenzräumen.

Telepresence Conductor (TPC)

Ergänzend zum TPS kann der TPC eingesetzt werden, um die Telepräsenz-Resourcen dynamisch, intelligent, automatisch und optimal zu verwalten bzw. auszulasten. Der TPC vereinfacht den Beitritt und die Verwaltung von TP-Konferenzen.

Telepresence Management Suite (TPMS)

TPMS dient der Planung von Videokonferenzen. Des Weiteren ist die TPMS die Schnittstelle zur Integration mit Microsoft Exchange und Microsoft Office 365. In Verbindung mit dem TPC können Anwender über Self-Service-Features Collaboration Meeting Rooms personalisieren.

Expressway (C & E)

Expressway ist vergleichbar mit einem Lync Edge Server (gilt für Expressway Edge/VCS Expressway). Ein Gateway für den gesichterten Zugriff aus dem Internet auf bestimmte interne Echtzeit-Kommunikationsdienste. Dieses Gatway wird üblicherweise in der DMZ platziert. Im Intranet steht zudem noch ein Expressway Core (VCS-Control) für Gerätregistrierung, non-traversal Anrufe und Lync Interop. (s. u.).

Durch Expressway müssen Anwender außerhalb des Unternehmnetzwerks keine VPN-Verbindung initieren. Somit können Anwender beispielsweise mit Jabber von extern kommunizieren.

Business-2-Business Videokonferenzen oder Jabber Guest für Business-2-Consumer Collaboration lassen sich mit Expressway realisieren.

Ferner kann mit Expressway die Video-Interoperabilität zu standardbasierten Dritt-Herstellersystemen hergestellt werden, respektive Microsoft Lync 2013. 🙂

Telepresence Video Communication Server (VCS)

VCS ist für Kunden mit vorhandenem Cisco VCS. Mittels VCS können Unternehmen Endgeräte von Dritt-Herstellern, die auf Standards basieren (H.323, SIP), für Video nutzen. VCS war bisher eine Appliance (HW mit Software die irgendwo im RZ seinen Platz hatte), jetzt ist VCS nicht mehr als Appliance verfügbar, sondern nur noch als Software, die auf einer virtuellen Machine betrieben werden kann. Für die Migration von Appliance zur VM gibt es ein Program von Cisco. Auf der BE6K kann eine VM-Instanz für als virtueller VCS eingesetzt werden.

WebEx Meetings

WebEx ist ein Dienst aus der Cloud für Online-Collaboration. WebEx kann für Audiokonferenzen und Online-Collaboration abonniert werden.

Mit der BE6K können rabattierte Abo-Bundles gekauft werden.

Es gibt auch einen WebEx Meeting Server, welcher im eigenen RZ betrieben werden kann. An dieser Stelle kann sich eine Analyse der aktuellen Audio- und Online-Collaboration-Nutzung im Unternehmen lohnen. Vorausgesetzt solche Dienste werden bereits eingesetzt, unabhängig davon ob diese bereits in der Cloud gehostet oder im eigenen RZ bereitgestellt werden.

Unified Contact Center Express (CCX, CCE)

Mit der BE6K können bestimmte Call Center Funktionen abgedeckt werden. Insgesamt können mit der BE6K 100 Agents genutzt werden. CCX bietet typische ACD-Features (automatic call distribution), Interactive Voice Repsonse (IVR) – drücken Sie “1” für HelpDesk oder sagen Sie “HelpDesk” -, Computer Telephony Integration (CTI) und Agent/Desktop Integration.

Im Zusammenhang mit der BE6K können zwei Lizenz-Bündel, die rabattiert sind, erworben werden: 5 Agent Seats, 25 Agent Agent Seats.

Unified Attendant Consoles

Die Attendant Konsole (unified attendant console, UAC) ist für Vermittlungsplätze ausgelegt. Mit der Konsole können Anrufe, die in einer Telefonzentrale eingehen schnell angenommen und an die Zielperson/Zielnummer vermittelt werden.

Es gibt zwei Konsolen, Standard und Advanced.

Die Standard Konsole bietet u. a. ein Benutzeroberfläche mit durchsuchbaren Kurzwahlen, Präsenzanzeigen (Busy Lamp Fields (Telefon busy?!)) und Jabber Präsenzanzeigen (Anwender und/oder Telefon busy?!). Anwender können Kurzwahlen der Konsole einfach exportieren und importieren.

Mit der UAC Advanced können mit Hilfe einer Warteschlange mehrere Anrufe von unterschiedlichen Quellen parallel verwaltet und verteilt werden. Das Verzeichnis für die UAC Advanced kann bis zu 100.000 Kontaktobjekte aufnehmen und eine Sychronisierung mit dem Active Diretory ist ebenso möglich. Je nach Anforderung kann Hochverfügbarkeit eingeplant werden.

Emergency Responder

Ähnlich wie das vielleicht durch Microsofts Lync mit E-911 bekannt ist, bietet Cisco einen Emergency Responder.
Dieser routet den Notruf in den USA an den richtigen Public Saftey Answering Point (PSAP, quasi die Notrufleitstelle). Dabei werden Informationen über den Standort übermittel*, damit die Notrufleitstelle die entprechende Einheit (Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen) an den Standort des Notrufs aussenden kann.

Paging Server

Paging ist eine Art Benachrichtigungsmethode (uni/bidirektional). Mit dem Paging Server können P2P oder Gruppen-Audio/Textbenachrichtungen realisiert werden. Dabei können bis zu 50 Cisco IP Phones Mitglied einer Paging-Gruppe sein. Bei höherem Bedarf kann die erweiterte Paging Lizenz gekauft werden, um uneingeschränkt viele und größere Paging-Gruppen zu erstellen, Paging an analoge Endgeräte, IP-Lautsprechersysteme, Steuerung des Läuten von Glocken (bspw. Pauseglocke), Notfall-Benachrichtiungen, …, Integration mit Mail und SMS, einem Monitoring für Notrufe und Jabber Integration.
Mit der BE6K kann eine UC-Workload, VM-Instanz als Paging Server eingesetzt werden.

BE6K Specs (high level)

Die Spezifikation der BE6K wird auf Ciscos Wiki sehr gut beschrieben, daher stehen in der folgenden Tabelle nur die wichtigsten Eckdaten zur BE6K.

Fazit

Wow! That’s a nice UC box, isn’t it? Die BE6K bietet Unternehmen mit bis zu 1.000 Anwendern eine zuverlässige, modulare, skalierbare und erweiterbare UC&C-Lösung. Unternehmen bekommen mit der BE6K eine Lösung um verschiedene Kommunikations-Anwendungsfälle, UC Workloads bzw. Communications-Enabled-Business-Processes (CEBP) abzudecken. Auch Redundanz istAlle obigen Features können nicht (mit einer BE6K) parallel betrieb werden, aber das dürfte auch in den wenigsten Fällen die Anforderung sein. Es geht viel Cisco viel mehr darum einen modulare Bundle-Lösung auf dem Markt zu platzieren, um auf unterschiedliche Kundenanforderungen im entsprechenden Marktsegment reagieren zu können. Wie ich finde, gut gelungen!

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