Berlin | Am Dienstag, 11.11.2014 startete der dreitägige Microsoft Technical Summit 2014. Ich durfte live vor Ort dabei sein, um am zwei Tage Event teilzunehmen. Mit diesem Blogpost möchte ich meine Impressionen und Informationen notieren und auch teilen.
App & Prep
Der Veranstalter des Summits hat eine App für mobile Devices herausgebracht. Allerdings war diese zum Zeitpunkt der Veranstaltung nur für Windows Phone und Android fertig. Die iOS-User (eine Minderheit auf dieser Veranstaltung) konnten nur die Varianten für den Browser nutzen. Glücklicherweise hatte ich zwei Tage vor Beginn des Events schon festgestellt, dass auf der Webseite zur Veranstaltung Sessions selektiert und als iCal für Outlook und Co. heruntergeladen werden konnten. Somit hatte ich meine Vorauswahl für zu besuchende Sessions erledigt und praktisch im Kalender.
Meine persönliche Agenda
Agenda Tag 1
- 08:00 – 09:15 Registrierung, Begrüßungskaffee & Ausstellung
- 09:15 – 10:30 Keynote Tag 1 mit Satya Nadella
- 11:00 – 12:00 Optimizing Your Datacenter with Windows Server vNext (Datacenter and Client Infrastructure)
- 13:15 – 14:15 Internet of Things und Big Data in der Praxis: ein Kundenszenario aus der Produktion (Cloud and Data Platform)
- 14:30 – 15:30 Office 365 ProPlus Deployment – Migration und Management (Office)
- 16:15 – 17:15 Einsatz von Windows Phone im Unternehmen aus IT-Pro-Sicht (Datacenter and Client Infrastructure)
- 17:30 – 18:30 Windows 10 Technical Preview (Datacenter and Client Infrastructure) <– für mich wegen anderer Tätigkeit ausgefallen
- ab 19:00 Get Together in der Ausstellung mit Sprecher Q&A
Agenda Tag 2
- 09:00 – 10:00 Keynote Tag 2
- 10:00 – 11:00 Remote Desktop Services und Azure RemoteApp – flexibler Zugriff auf entfernte Windows-Anwendungen (Datacenter and Client Infrastructure)
- 11:30 – 12:30 Microsoft Azure AD – (Hybrid Identity) – Authentifikation für B2B-Services und mein Unternehmen (Datacenter and Client Infrastructure)
- 13:45 – 14:45 Identity Management for Hybrid IT with Windows Azure and Windows Server 2012 R2 (Datacenter and Client Infrastructure)
- 15:15 -16:15 Automation 2.0 – Rechenzentrum-Automatisierung in der Public (Azure Automation) und Private Cloud (Service Management Automation) (Datacenter and Client Infrastructure)
- 16:30 – 17:30 Empowering Enterprise Mobility (Datacenter and Client Infrastructure)
- 17:30 – 18:30 Abschluss Keynote
Auf dem Summit
In Berlin und auf dem Summit angekommen, regestrierte ich mich gegen 8:30 Uhr und bekam meine personalisierte Badge im Kreditkarten-Format. Nach der Registrierung blieb noch etwas Zeit, um ein Kaffee zu trinken und mir einen ersten Überblick zu verschaffen, wo was ist.
Tag 1 – Keynote mit Satya Nadella
Die Keynote wurde pünktlich, um 9:15 Uhr von Peter Jäger (Senior Director Developer Experience & Evangelism (DX), Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland) und Karin Schweizer (Marketing Lead – Developer & Platform Evangelism) eröffnet. Warum der Technical Summit 2014 in Berlin veranstaltet wurde, ist in der Einleitung mit der Zielsetzung eine deutschsprachige Konferenz bieten zu wollen beantwortet worden.
Nach einer Einleitung übernahmen Satya Nadella (CEO, Microsoft) und Dr. Christian P. Illek (CEO, Microsoft Deutschland) die Bühne. Es folgte kein Frontal-Vortrag, sondern ein Interview. Satya Nadella wurde von Dr. Christian P. Illek interviewed. Die gestellten Fragen sind im Vorfeld von Teilnehmern gesammelt, selektiert und im genannten Interview gestellt worden.
Satya Nadella hat im Interview Technologie als Treiber für Innovation, Fortschritt und Wachstum klassifiziert. Geräteunabhängigkeit (Mobile Devices, many devices) und Cloud (private, hybrid, public) können Unternehmen unterstützen innovativ zu sein und zu wachsen. Im Mittelpunkt der IT der Zukunft steht der Anwender und Mitarbeiter. Consumerization of IT, BYOD, mobile Devices, … Warum drängt Microsoft so stark in die Cloud? (Why cloud first?) Der große Vorteil der Cloud sei dass ein Bruch oder Brücke im IT-Servicemodell eines Unternehmens minimiert oder gar vollständig entfallen können. Trotzdem Drängen in Richtung “Cloud and mobile first” möchte Microsoft nicht sagen, dass alles in die (public) Cloud soll. Es muss je nach Geschäftsanforderung evaluiert werden, ob private, hybrid oder public Cloud Services genutzt werden können oder sollen. Aufgrund der Tatsache dass Hardware (CPU, Storage, RAM, …) heutzutage Commodity ist und keinen Wettbewerbsvorteil verschaffe, könne die richtige Mischung an Cloud Services zu Wettbewerbsvorteilen verhelfen. Die Prämisse sei allerdings ein zeitlich gewählter Einstieg, rechtzeitig vor dem Wettbewerb, vor Cloud Services (für Wettbewerber) zur Commodity werden und kein maßgebliche Differenzierung im IT-Servicemodell bieten.
Microsoft möchte als IT-Supplier (Software, Services, Plattform/s) gemeinsam mit Partnern eine konsistente und sichere User Experience liefern. Der Kunde soll gemeinsam mit einem Microsoft Partner entscheiden können, welcher Weg für die Zukunft gegangen werden kann und soll.
Klar ist wo die Schwerpunkte von Microsoft liegen: Cloud & mobil first. Aber auch klar ist, dass Cloud immer im Ermessen des Kunden und beratenden Microsoft Partners liegt. Cloud Services ist für viele Anwendungsfälle interessant, aber zuvor ist ein Cloud Readiness Assessment ratsam. Es gibt keine Einheitslösung oder “one size fits it all”.
Tag 1 – Optimizing Your Datacenter with Windows Server vNext (Datacenter and Client Infrastructure)
Meine erste Session auf dem Summit beinhaltete Neuerungen, die mit der neuen Microsoft Windows Server Version erscheinen werden. Demos wurden in dieser Sessions mit der zum Zeitpunkt des Summits aktuellen Windows Server 10 Technical Preview und Microsoft Azure gezeigt. Jeff stellte außerdem die synchrone Speicher-Replikation (Storage Replica) vor. Damit können Daten zwischen Speichersystemen sychron gehalten werden, um somit Ausfallsicherheit und Hochverfügbarkeit gewährleisten zu können. Abschließend ging es in dieser Session noch um Failover-Clustering (Inplace Upgrade von Failover-Cluster Nodes auf Windows Server vNext ohne Ausfallzeiten) und Generic Routing Encapsulation (GRE) Tunneling als Protokoll für SDN in Multitenant-Umgebungen mit Hyper-V.
Tag 1 – Internet of Things und Big Data in der Praxis: ein Kundenszenario aus der Produktion (Cloud and Data Platform)
Der Vortrag von Robert Eichenseer (Microsoft) zeigte voraussagende Wartung (“predictiv Maintenance”) auf Basis eines echten Kundenszenarios. D. h. ein Maschinenbau-Unternehmen hat durch den Einsatz von Sensoren, die die Daten zu Azure schicken die Möglichkeit vor (!) einer Störung bereits einen Techniker proaktiv zur Behebung der potenziellen Störung zu entsenden. Dies erlaubt dem Maschinenbau-Unternehmen neue Arten von Wartungsverträgen und für den Kunden wesentlich geringere Ausfallzeiten der Maschinen.
Die Art der Datenanalyse für predictive Maintenance war interessant. Es werden nicht etwa ruhende Daten (“Data in Rest”), welche in einer Datenbank liegen, sondern bewegende Daten (“Data in Motion”) in Streams analysiert und auch ausgewertet. Diese Datenanalyse ist fazinierend, denn die Menge der Daten die in Bewegung sind ist immense hoch. Damit ist Azure mit den Storage-Optionen/Queues … sowie der globalen Rechenzentren bestens für solche Szenarien geeignet.
Tag 1 – Office 365 ProPlus Deployment – Migration und Management (Office)
Martin Nothnagel (Microsoft) stelle die Möglichkeiten vor Office 365 / Office 2013 in Unternehmen auszurollen. Aufgrund meines SCCM-Backgrounds fand ich die typischen und bekannten Installations-Methoden weniger spannend. Das vorgestellte Click-To-Run-Deployment fand ich einfach und hilfreich, um sich Zeit beim Deployment und Aktualisieren sparen zu können.
Tag 1 – Einsatz von Windows Phone im Unternehmen aus IT-Pro-Sicht (Datacenter and Client Infrastructure)
Windows Intune, SCCM mit Intune oder Mobile Iron und auch wieder Azure AD waren Themen der Session von Christian Pantzke. Für mich bot diese Session einen gute Übersicht der aktuellen Management-Optionen über die genannten Systeme.
Tag 1 – Windows 10 Technical Preview (Datacenter and Client Infrastructure)
An der Windows 10 TP Session konnte ich leider nicht teilnehmen. 😦
Tag 1 – Get Together in der Ausstellung mit Sprecher Q&A
Nach dem vielen zuhören, mitschreiben und sitzen gab es am Abend Zeit und Raum, um mit Sprechern und anderen Teilnehmern der Veranstaltung ins Gespräch zu kommen. Ich musste feststellen, dass sehr viel Entwickler auf der Veranstaltung vertreten waren.
Tag 2 – Remote Desktop Services und Azure RemoteApp – flexibler Zugriff auf entfernte Windows-Anwendungen (Datacenter and Client Infrastructure)
Dr. Bernhard Tritsch (bluecue consulting) stellte insbesondere die Neuerungen zu Remote Desktop Services (RDS) vor. Darin ging es um die die Darstellung von Remote Session über verschiedene Bandbreiten und mit unterschiedlichen Latenzen. Einerseits wurde hier RDS aus früheren Windows Server Versionen mit den Technologien der Konkurrenz (z. b. Citrix XenDesktop) verglichen. Andererseits wurde alles bisherige mit den brandneuen RDS aus Windows Server vNext verglichen. Mit RDS von Windows Server vNext gab es in der Demo deutliche und für den Nutzer sichtliche (!) Performance-Verbesserungen zu erkennen. Die RDS Demo und Vergleiche richteten sich an IT Pros, welche ihren Anwendern Applikationen bereitstellen müssen, die sehr viel Grafikkarten-Leistung abverlangen. Z. B. CAD-Anwendungen mit 3D-Darstellung entwickelter Bauelemente oder ähnliches. Auch die zunehmende Bedeutung von Mobilität und Sicherheit für einen flexiblen Zugriff auf Anwendungen einschließlich der Optionen von RemoteApps, RemoteFX wurden herausgestellt.
Einen überaus praktischen Vorteil können Azure RemoteApps (Cloud) und Fileserver (onprem) in einem Hybrid Cloud Deployment beitragen. So könnten Anwender RemoteApps von diversen mobilen Geräten einsetzen, wobei die Daten auf den Fileserver im eigenen Rechenzentrum erstellt, bearbeitet und gespeichert werden.
Tag 2 – Microsoft Azure AD – (Hybrid Identity) – Authentifikation für B2B-Services und mein Unternehmen (Datacenter and Client Infrastructure)
1.000 SaaS Apps im Unternehmen??? Azure Active Directory könnte helfen! Jörg Jooss (Microsoft) präsentierte Optionen zur Authentifikation zwischen Applikationen aus der Cloud und dem eigenen Unternehmen. Azure AD ermöglicht Unternehmen mittels DirSync das onprem Active Directory mit dem in der Cloud (Azure AD) zu sychronisieren. Mit Passwort oder ohne Passwort-Sync.
Der große Vorteil des Einsatzes von Azure AD ist der durchgängige Einsatz von Benutzerdaten aus dem Unternehmensverzeichnis. Dies vereinfacht und standardisiert die Verwaltung über eine Vielzahl von Cloud Apps (SaaS Applikationen) hinweg. Damit besitzt die IT-Abteilung das nötige Mittel, um Cloud Apps kontrolliert bereitstellen und managen zu können. Wobei letzteres auch an eine Fachabteilungen delegiert und übergeben werden kann, wenn diese ausschließlich die SaaS App nutzt.
Hinsichtlich der Sicherheit war das sogenannte Maschine Learning bemerkenswert. Damit kann aufgrund von erfassten Daten ein Alarm ausgelöst werden, wenn das System ein ungewöhnliches Login-Verhalten auffällt. Z. B. (1) Ich melde mich immer irgendwo in Deutschland an meinen SaaS Apps an. (2) Ich melde mich um 14:03 Uhr auf Salesforces an und wenig später wieder ab. (3) Nach dem Aufbau meiner VPN-Verbindung erhält mein System eine IP, die nicht aus D ist. (4) Ich melde mich erneut auf Salesforces an, um kurz nochmal zu prüfen. (5) Das System generiert einen Alarm auf der Azure AD Report-Seite, da die IP ungewöhnlich ist.
Tag 2 – Identity Management for Hybrid IT with Windows Azure and Windows Server 2012 R2 (Datacenter and Client Infrastructure)
Identity Management for Hybrid IT hat sich mit der vorhergehenden Session inhaltlich etwas überschnitten. Maarten Goet (MVP, inovativ) ging in seiner Session zusätzlich auch auf Multi-Factor-Authentication (MFA) ein. Die Demo hat mir sehr gut gefallen. Er hat Azure AD für MFA konfiguriert und getestet. Der Test bestand darin sich bei einer SaaS App anzumelden und ein zweiten Faktor zur Authentifizierung abzuwarten. In der Demo war der zweite Faktor ein Anruf auf seinem Handy, welcher bestätigt werden musste. Nach der Bestätigung war die Anmeldung an der SaaS App blitzschnell erledigt und die App konnte eingesetzt werden.
Tag 2 – Automation 2.0 – Rechenzentrum-Automatisierung in der Public (Azure Automation) und Private Cloud (Service Management Automation) (Datacenter and Client Infrastructure)
Michael Rüefli (itnetx) sprach über System Center Orchestrator (SCORCH) und Service Management Automation (SMA) mittels PowerShell i. V. m. Azure. Vieles hörte sich nach SCORCH an, war aber SMA.
Tag 2 – Empowering Enterprise Mobility (Datacenter and Client Infrastructure)
In meiner letzten Session auf dem Technical Summit 2014 hörte ich Heike Ritter (Microsoft) zu, was Microsoft zum Thema Enterprise Mobility anbietet. Einerseits ging es in dieser Session um diverse mobile Endgeräte einschließlich deren Management-Herausforderungen. Andererseits trug Heike Ritter vor, wie das Management mobiler Geräte mit Azure gestaltet werden könne. Azure AD, MFA, RemoteApps, …
Summit Resumé
Im Großen und Ganzen war der Technical Summit 2014 eine gelungene Veranstaltung. Die meisten Vorträge richteten sich zwar an Entwickler, aber das ein oder andere war auch für IT Pros dabei. Trotz Cloud & mobil first hätten mir ein paar onprem-lastige Vorträge auch sehr gut gefallen. Vielleicht wäre der Technical Server Summit 2014 eher mein Interessengebiet gewesen. Nichtsdestotrotz schönes Event, guter Veranstaltungsort und gute abwechslungsreiche (Cloud-)Themen. Ich konnte auf jeden Fall neue Einblicke in Microsoft’s Cloud Portfolio bekommen und hier das ein oder andere kennenlernen.
Vielleicht gibt’s 2015 wieder viel neues zu Office 2016 (Exchange, SharePoint, Skype for Business, Office Swaye, Delve, …) auf einer großen Veranstaltung in D.
Ressourcen
http://www.microsoft.com/germany/technical-summit/default.aspx